Die Gründungsversammlung unseres Vereins fand am 21.06.1925 in Kröger´s Gasthaus,
dem späteren Vereinslokal, statt.
An jedem ersten Sonntag im Monat erfolgte ein Übungsschießen, und zwar mit einer
Wehrmannsbüchse Kaliber 8,15. Es wurde auf eine Zehnerringscheibe aus 100 Metern
Entfernung geschossen.
Unser erster König war Adolf Wölper vom „Hirtenberg“.
Schon bald wurde durch tatkräftige Hilfe der Mitglieder der Schießstand ausgebaut, so
dass im September 1925 schon eine Versammlung dort erfolgen konnte. Hier wurde dann
auch die erarbeitete Schießordnung genehmigt.
1926 beschloss man den Bau einer Schießhalle, welche durch Eigenleistungen bis Juni
fertiggestellt werden konnte.
An den Sonntagen am 13. und 20. Juni erfolgte dann das erste Preisschießen, wobei zwei
Mitglieder als sogenannte „Preisholer“ bestimmt wurden. Diese besuchten Geschäftsinhaber,
und somit kam der Verein in den Besitz von Preisen.
Das Preisschießen wurde in der Lüneburger und Winsener Zeitung angekündigt.
Eine Ehrenscheibe schoss man im August.

Der Verein konnte bis 1927 seine Mitgliederzahl erhöhen, so dass auch der Kassenbestand
wuchs.
In diesem Jahr machte der Verein dann auch einen großen Schritt nach vorn, denn das
erste Schützenfest wurde veranstaltet. Das Preis- und Königsschießen erfolgte nachmittags.
Danach wurde zum Vereinslokal marschiert, wo dann die Königsproklamation vonstatten
ging. Um 17 Uhr folgte dann dort der Festball mit der Kapelle Menke aus Westergellersen.

In der Augustversammlung wurde Heinrich Rieckmann zum Hauptmann (heute Kommandeur)
gewählt.
Im Oktober fand ein Wintervergnügen mit Verlosung bei dem Schützenbruder Otto Sponagel
in Rolfsen statt. Hierbei hatte jeder Schütze für die Verlosung zwei Preise zu stiften.

Dieses sollte der Anfang von dem heute traditionellen Königsball im Gasthaus Katerberg sein.

In der Vereinsführung gab es 1928 eine Veränderung, denn der bisherige Schriftführer August
Haase trat zurück und Adolf Wölper aus Raven wurde zu seinem Nachfolger benannt.

Das Preis- und Königsschießen erfolgte wie im Jahr zuvor.
Der Schützenbruder Fritz Rüther wurde mit der Beschaffung von Schützenhüten zum nächsten
Schützenfest im Jahre 1929 beauftragt.
Das Wintervergnügen fand wieder im November in Rolfsen statt.

1929 wurde erstmalig das Schützenfest an zwei Tagen begangen, und zwar am Sonntag und
Montag. Eine einheitliche Anzugsordnung gab es nicht, das Tragen des Schützenhutes jedoch
war Pflicht.
Für den König wurde eine Schärpe gekauft.
Den Abschluss des Schießjahres bildete wieder das Wintervergnügen. Zu den jährlichen Veran-
staltungen kam ein Fleischschießen im Herbst dazu.
Als der erste Vorsitzende Otto Hedder 1932 verstarb, übernahm Adolf Wölper aus Raven dieses Amt.
Die Funktion des Schriftführers ging an Karl Wischhof. Da es mit dem Kassen-
bestand nun nicht mehr so rosig aussah, wurde das Schützenfest 1932 auf einen Tag begrenzt.

Richtungsweisend waren im Jahre 1933 für den Verein die Satzungen vom Reichsbund
für Leibesübungen.
Im Frühling der folgenden Jahre fand ein Preisschießen statt, von dem ein Teil der Ein-
nahmen an die Wohlfahrt abgeführt werden musste.

1937 wurde das Schützenfest wieder an zwei Tagen gefeiert, wobei am Montagnachmittag
erstmalig ein Kinderschützenfest erfolgte.
1939 kam die Vereinstätigkeit bedingt durch den zweiten Weltkrieg dann zum Stillstand.


Der Neuanfang nach dem Krieg (1951-1975)

Die Wiederbelebung des Schießvereins erfolgte auf einer Versammlung am 19.05.1951
im Vereinslokal, wo der noch amtierende Vorsitzende Adolf Wölper zurücktrat. Bei den
folgenden Neuwahlen wurde Hermann Hedder zum 1.Vorsitzenden und Friedrich Rüther
zum 2.Vorsitzenden gewählt. Kassenwart wurde Friedrich Hedder, Schießwart Wilhelm
Rüther und der Posten des Schriftführers ging an Karl Wischhof.

Das erste Übungsschießen nach dem Krieg fand am 27.05.1951 mit einem geliehenen
Luftgewehr statt. Zum Schützenfest am 1.Juli wurde ein behelfsmäßiger Luftgewehrstand
beim Vereinslokal eingerichtet. Die Würde des ersten Schützenkönigs errang Helmut Brammer.
Der wichtigste Jahresbeschluss war die Beschaffung von Schützenjacken und Schützenhüten.

Das Herbstfleischschießen und das Wintervergnügen erfolgten in altgewohnter Weise.
Der beste Schütze wurde mit einem Orden ausgezeichnet.
Im Februar 1952 wurde der Schießverein Mitglied im Norddeutschen Schützenbund. In
diesem Jahr wurde beim Schützenfest erstmalig ein Bundesorden und ein Jungschützenkönig
ausgeschossen.
Im Herbst 1953 ermittelte man die Vereinsbesten nach festgesetzten Bedingungen in
Altersklassen. Der Schießsport innerhalb des Vereins wurde immer aktiver, so dass man
Werner Tödter 1954 zum 2.Schießwart ernannte. Auch die Mitgliederzahlen bewegten sich
rasant nach oben.
Nach den Wettkampfbedingungen wurden bei den Schießveranstaltungen eigene Gewehre
zugelassen.
Am Schützenfestmontag erfolgte früh am Morgen in Raven und Rolfsen ein Wecken mit
Musik. Hierbei fuhr man sechs Musiker mit einem bespannten Gummiwagen durch die Orte.
Beim Vereinslokal erfolgte das Antreten zur Abholung des Königs und der Ausmarsch zum
Schießstand. Nach dem Königsschießen wurde dort dann gegen 11.30 Uhr die Königs-
proklamation vorgenommen. Gegen 12 Uhr ging es dann wieder zum Vereinslokal, wo das
Königsessen vorbereitet war. Nachmittags um 14 Uhr kamen die Kinder bei der Kinder-
belustigung auf ihre Kosten, um 20 Uhr folgte dann Tanz in der Scheune des Vereinswirtes.
Später wurde in der großen Scheune von Hermann Gellersen gefeiert.

Raven-Rolfsen stellte die erste Pokalmannschaft mit fünf Schützen auf, denn das Schießen
um Pokale wurde von allen Vereinen stark gefördert. Zum Wintervergnügen in Rolfsen lud
man erstmalig die Soderstorfer Schützen ein. Jetzt nannte man das Vergnügen zum noch
heute stattfindenden Königsball um.
Auch die Anschaffung einer Königskette wurde beschlossen, die noch bis heute dem jewei-
ligen König überreicht wird.
Das Amt des 3.Schießwartes ging an Hans-Heinrich Schaefer.
Am 16.06.1955 feierte man das 30-jährige Bestehen des Vereins im Gasthaus Müller in Rolfsen.

Als Problem blieb die Räumung der Schießhalle, welche infolge des Krieges von der
Familie Wartenberg bewohnt wurde.

1956 wurde Werner Tödter zum 1. und Adolf Rieckmann zum 2.Schießwart gewählt.
Außerdem konnte ab jetzt jeder auf eine Ausmarschscheibe schießen, wobei jeder
Schütze einen Preis bekam. Hierdurch wurde eine rege Beteiligung an den Ummärschen
erreicht. Im Jahre 1957 wählte man Heinrich Rieckmann zum Ehrenkommandeur und
Arnold Peters zum Kommandeur. Der amtierende Vorstand erhielt Schulterstücke.
Werner Tödter trat 1958 als 1.Schießwart zurück und kündigte seine Mitgliedschaft.
Daraufhin übernahm Adolf Wölper diesen Posten. Jetzt wurde auch das Schnur- und
Eichelschießen eingeführt.
1959 zeichnete man Fritz Rüther für hervorragende Schießleistungen vom Deutschen
Schützenbund mit der silbernen Nadel aus. Der Schießverein änderte in diesem Jahr
auch seinen Namen. Er hieß ab jetzt „Schützenverein Raven-Rolfsen von 1925 e.V.,
so wie auch heute noch. Dieses war ein Beschluss der Generalversammlung.
Es erfolgte ebenfalls in diesem Jahr die Renovierung der Schießhalle. Für die Vereins-
meisterschaften führte man als 4.Gruppe die Seniorenklasse ab 60 Jahre ein.

Da der bisherige Vorsitzende Hermann Hedder 1960 starb, ging dieser Posten 1961
wieder an Adolf Wölper. 1.Schießwart wurde Adolf Rieckmann, zu seinem Stellvertreter
wählte man Gerhard Hedder.
Der Höhepunkt dieses Jahres war, dass die Pokalmannschaft bestehend aus den Schützen
Hans-Heinrich Schaefer, Günter und Eckhard Wischhof und Heinrich Tödter jun. den
Wanderpokal der Kreisstadt Winsen errungen hat. An diesem Wettkampf beteiligten
sich 23 Mannschaften. Außerdem wurde die Pokalmannschaft in Eyendorf Unterkreis-
meister.
1962 konnte unsere Mannschaft diesen Pokal siegreich verteidigen. Außerdem errang
sie in Egestorf den Pastor-Bode-Pokal. Zum Schützenfest im Mai schaffte sich der Verein
eine zweite elektrische Scheibe an. Alle Veranstaltungen verliefen finanziell im guten
Rahmen.
Im Jahre 1963 schafften sich unsere Pokalschützen eigene Gewehre an, welche durch
Vereinsbeschluss zugelassen waren. Der Wettkampf um den „Achterwohlschen Pokal“
wurde von 18 Mannschaften aus 11 Vereinen beim Schützenfest zu einem Höhepunkt
des Jahres. Der Pokal ging an Egestorf. 1964 konnte durch Spenden von Gönnern des
Vereins der Fußboden und die Beleuchtung in der Schießhalle erneuert werden.

Zum Volkstrauertag wurde von einer Abordnung ein Kranz am Ehrenmal niedergelegt.
Im Jahre des 40-jährigen Bestehens trat der 1.Schießwart Adolf Rieckmann zurück.
Diesen Posten übernahm ab jetzt Gerhard Hedder mit Unterstützung von Günter Wischhof.
Das Jubiläum fand am 12.06.1965 bei Kaffee und Kuchen im Gasthaus Katerberg statt.

Es folgten ebenfalls in diesem Jahr gute Leistungen unserer Schießmannschaften. Sie
errangen 10 Pokale, 5 Plaketten, 1 Kreiswimpel, 9 erste, 2 zweite und 4 dritte Preise. In
der Kreismeisterschaft schaffte Gerhard Hedder mit 98 Ringen den dritten Platz.
Das Schießjahr 1966 verlief finanziell gut. Die Beteiligung am Pokalschießen war sehr
rege, denn es beteiligten sich 32 auswärtige Mannschaften am Schützenfest. Es siegte
Egestorf mit 190 Ringen und errang den „Achterwohlschen Pokal“. Im Leistungsschießen
brachten unsere Schützen 5 Pokale und mehrere Plaketten nach Hause. In der Kreismeister-
schaft stand die Pokalmannschaft an 2.Stelle.
Das Jahr 1967 verlief ohne Erwähnenswertes.
Im Jahre 1968 ist besonders zu erwähnen, dass 17 Pokale errungen wurden, wovon allein die
Jugendmannschaft 6 Pokale gewann.
Im Jahre 1969 trat der 2.Vorsitzende Fritz Rüther zurück. Zu seinem Nachfolger wählte
man Werner Harms. Auch der 1.Schießwart Gerhard Hedder trat ab. Sein Nachfolger wurde
Heinrich Tödter jun. Den Posten des Jugendwartes, den Heinrich Tödter seit 1966 inne hatte,
ging dann an Ottfried Blechner.
Zum Schützenfest sollte ein Zelt beim Schießstand aufgebaut werden, mit dessen Beschaffung
man Otto Lüer beauftragte. Ebenfalls im Jahre 1969 wurde zum dritten Male der Kreisstadt-
pokal gewonnen.
1970 fanden Kinder nach dem Schützenfest in der Feldmark einen Luftballon mit der anhängenden
Adresse des Schützenvereins Schmalfeld in Schleswig-Holstein. Seitdem wird
eine gute Kameradschaft gepflegt. Im August führte der Verein sein Meisterschafts- und
Pokalschießen für Mitglieder durch, gleichzeitig erfolgte ein Vogelschießen. Diesen Vogel
spendeten der König Ottfried Blechner und sein Adjutant Gerhard Hedder. Das Herbst-
fleischschießen sowie der Königsball verliefen mit reger Beteiligung. Auch die Leistungen
der Schießmannschaft war mit 20 Pokalen und mehreren Plaketten außerordentlich gut.

Im Januar 1971 trat Karl Wischhof bei der Generalversammlung als Schriftführer zurück, der
dieses Amt seit dem Jahr 1932 innehatte. Zu seinem Nachfolger wurde Werner Harms
gewählt.
Die Schießbeteiligung nahm von Jahr zu Jahr zu. Zum Schützenfest 1971 wurde ein neuer
„Achterwohlscher Pokal“ beschafft, der aus einem geschnitzten Heidelandschafts-Relief
in Lindenholz mit vier Zinnbechern bestand.
Beim Kommers am 16.06.1971 zeichnete der 1.Vorsitzende Adolf Wölper den langjährigen
Schriftführer Karl Wischhof für seine Treue und Tätigkeit im Vereinsgeschehen mit einer
Plakette aus. Die Pokalmannschaften gewannen von 26 Pokalschießen 22 Pokale, was ein
großer Erfolg war.
Auch das Jahr 1972 verlief in jeder Hinsicht zur vollsten Zufriedenheit.
1973 legte der langjährige 1.Vorsitzende Adolf Wölper sein Amt nieder. Er machte dann
auch gleich den Vorschlag, Hans-Heinrich Schaefer zu seinem Nachfolger zu wählen. Man
nahm den Vorschlag an und somit wurde Hans-Heinrich Schaefer zum neuen 1.Vorsitzenden
gewählt. Der Gewählte dankte Adolf Wölper für die bisherige Tätigkeit und schlug der
Versammlung vor, dem zurückgetretenen Vorsitzenden zum Ehrenvorsitzenden zu ernennen.
Dieser Vorschlag wurde einstimmig angenommen.
Mit Stimmenmehrheit wählte man Eckhard Wischhof zum neuen Kassenwart, da der bis-
herige Fritz Rüther verstarb. Gerhard Hedder wurde für Hans-Heinrich Schaefer neuer
Schießwart.
Zum Schützenfest hatte die Ausschmückung der Dörfer merklich nachgelassen. Um dem
Abhilfe zu schaffen, gab es eine Prämierung der besten Ehrenpforten. Erster Preisträger
war Hermann Schack, der dem Fest durch Beflaggung eine besondere Note verlieh und
einen Sachpreis erhielt.
Nach den Sommerferien begann der Jugendwart Ottfried Blechner mit der Aufstellung und
Ausbildung einer Jugendschützengruppe. Unter seiner Aufsicht erfolgte seitdem einmal
wöchentlich ein Luftgewehrschießen im Saal des „Gasthaus Katerberg“. Da das Interesse
der Jugendlichen am Schießsport ständig zunahm – denn es gab keinen Jugendlichen über
11 Jahren in unseren Orten, der nicht dabei war – war dieses Provisorium auf Dauer unver-
antwortlich. Da die Jungschützen von heute die Aktiven des Vereins von morgen sind,
bedarf es mehr denn je, der Jugendförderung Priorität zu gewähren.
1974 trat Günter Wischhof als Schießwart zurück. Zu seinem Nachfolger wurde Arnold Peters
jun. gewählt. Zum stellvertretenden Schriftwart wählte man Hermann Lühr, Nachfolger von
Klaus-Peter Lüer. Auch Jürgen Müller vom Musikausschuss stellte seinen Posten zur
Verfügung. Für ihn wurde Alfred Peters nominiert.
Auch die Pokalmannschaften zeigten in diesem Jahr wieder ihr Können. Der Königsball
war bei überfülltem Hause ein Erfolg wie nie zuvor.

Da für die Jugend noch immer kein beheizbarer Luftgewehrschießstand vorhanden war,
bestand hier dringender Handlungsbedarf.
Nach langen Diskussionen wurde endlich der Neubau einer Schießhalle beschlossen. Am
Sonnabend, den 06.07.1974 begann für die Mitglieder der große Arbeitseinsatz. Von der
alten Halle war nur noch das Fundament zu sehen. Als dann die Baugenehmigung auf
dem Tisch lag, verlief alles nach Plan. Als das Fundament geschüttet war, begann die
Baufirma Bode aus Lumühlen mit dem Mauerwerk. Das benötigte Bauholz wurde von
den Waldbesitzern gestiftet und zur Sägerei Hinrichs nach Soderstorf zur Weiterverarbeitung
gefahren. Schon am Sonnabend, den 02.11.1974 konnte man Richtfest feiern, welches
im Gasthaus Katerberg stattfand.

Seit den fünfziger Jahren ist der Montagvormittag unserer Schützenfeste nicht mehr
wegzudenken. Es war immer ein geselliger und lustiger Tag bis zur Königsproklamation.
Danach hielt der Kampfgruppenkommandeur Wilhelm Eggers ein jeden mit Gesang
und Getränken in Stimmung.
Der Höhepunkt dieses Tages war erreicht, wenn Karl Wulf mit seiner großen Trommel
auf dem Hahnenbalken saß und losspielte. Dieser „Karl-Wulf-Balken“ ist dem Musikus,
als diese Tradition nicht mehr fortgesetzt wurde, persönlich überreicht worden.